Dienstag, 16. Mai 2017

30 Themes | Mein Blogname

Die Nacht - durchwacht. Die Stimmung - schon beim Aufstehen mies. Die Prüfung - negativ. Das Bewerbungsgespräch - kurzfristig abgesagt. Die Praktikumsstelle - meldet sich nicht. Die Stimme - weg. Das Auto - weigert sich anzuspringen. Der Freund - streitet wegen der kleinsten Kleinigkeit. Das Essen - verbrannt.


Jeder kennt das doch. Diese Tage, an denen alles und jedes schief läuft. Selbst, wenn man sich manche Dinge gar nicht für den Tag vornimmt, enden sie an genau diesem Tag im Chaos. Am liebsten würde man sich den ganzen Tag im Bett verkriechen, in die Decke kuscheln, den Polster fest umarmen (Je beschissener der Tag war, vielleicht umso fester?!) und sich mit Büchern und Serien einfach nur in andere Dimensionen, andere Welten, andere Leben flüchten. 
Am liebsten würde man alles hinschmeißen. Jedem anderen Menschen ein "Ach, mach deinen Scheiß doch selber!" ins Gesicht schleudern. Für nichts und niemanden mehr verantwortlich sein. Nicht zur Arbeit müssen, um Geld aufs Konto zu laden. Nicht zur Uni müssen, um vor den Eltern rechtfertigen zu können, dass sie monatlich Geld aufs Konto laden. Alles über das Internet bestellen, um nur noch den Lieferanten sehen zu müssen, und den kann man ja schließlich mit ein paar wenigen Worten an der Tür abfertigen.
 

Im Zuge eines genau solchen Tages ist mein Blogname zustande gekommen. Mir wurde gerade bewusst, dass ich eines meiner Studien nicht innerhalb der Nachfrist des Semester abschließen würde können, weil die Gastdozentin aus Deutschland sich nicht um einen zweiten Prüfungstermin, bei dem sie die Korrekturen innerhalb dieser Frist erledigen hätte können, gekümmert hatte. Das bedeutete knapp 400€ Studiengebühren und ein verdammtes Semester länger, bis ich endlich fertig wäre. Die WG-Zimmer-Suche in der neuen Stadt lief schleppend, ich schrieb mir die Finger wund, bekam aber kaum Antworten, und wenn dann mal eine kam, war es durchaus ernüchternd - spätestens nach der Besichtigung. Die ehemaligen Mitbewohnerinnen zickten wegen der Übergabe der alten Wohnung, von der (angekündigten) Kündigung des Fernseh- und Internet-Vertrags bis hin zur Kritik an meiner Kautionspolitik hatte ich ihrer Meinung nach alles falsch gemacht. Als dann die letzte Prüfung für das zweite Studium mit einer negativen Note endete, war es vorbei. 
Ich bewahrte zwar halbwegs die Fassung, weil ich gerade mit den Mitbewohnern des Chaosbuben am Mittagstisch saß, danach in der Einsamkeit seines Zimmers allerdings war es um meine Contenance geschehen. "So wird das doch nie was", heulte ich ihm die Ohren voll. Als er auch nicht mehr wusste, was er sagen sollte, rief ich meine Mama an. Das half mir - anders als üblich - allerdings auch nicht weiter, da sie komplett gefasst reagierte: "War das nicht klar? Mit der WG-Suche und den Prüfungen hast du dir einfach zu viel aufgeladen." Mit ihrer SMS später brachte sie die Situation wieder halbwegs ins Reine.

Als ich ein paar Tage später im Bett des Chaosbuben lag, zur Decke starrte und absolut nicht schlafen konnte, weil besagter Chaosbube nach seiner Geburtstagsfeier tief und fest schlief und - das eigentliche Problem daran - laut schnarchte, kam mir schlussendlich die Erleuchtung.
Ich hatte schon lang hin und her überlegt, mehrere Sachen ausprobiert, allerdings jedes Mal enttäuscht und ernüchtert feststellen müssen, dass der Blogname - und vor allem die URL - so oder in ähnlicher Art und Weise bereits vergeben waren. Irgendwie sucht man ja doch nach etwas Innovativem und Außergewöhnlichen, nicht wahr?
Da lag ich also und war doch ein bisschen aufgeregt, als ich die URL ausprobierte und feststellen konnte, dass diese tatsächlich noch verfügbar waren. Allerdings war ich nach der langen Suche dermaßen verunsichert, ob der Blogname tatsächlich so gut war, wie er für mich klang, dass ich in meiner "Not" der lieben salti von Traumland ein Mail geschickt und sie um ihre Meinung zu meiner Idee gebeten habe. Danke für die Starthilfe!
Gott sei Dank war sie genauso begeistert wie ich und genauso wie sie musste ich noch länger darüber nachdenken, was denn nun wirklich die Mehrzahl von Chaos sein könnte. Darüber lag ich dann noch länger wach in dieser Nacht.

Bis heute weiß ich nicht, ob es überhaupt eine Pluralform gibt oder ob Chaos als absoluter Zustand angesehen wird. Im Sinne der anfangs beschriebenen Tage bin ich aber durchaus dafür, eine solche Form einzuführen. Ideen?

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